Kunst am Bau auf dem Gelände des Bundesamtes für Materialforschung und- prüfung, Berlin Adlershof.
Ausloberin: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Die Arbeit „funken“ sind drei je sechs Meter hohe Skulpturen, floral anmutende Freiplastiken aus Kunststoff in Gelb, Gelb-Orange und Gelb-Grün, die in lockerer Anordnung in der streng gegliederten Grünflächen des Campus des Bundesamtes (BAM) für Materialforschung und- prüfung in Berlin Adlershof platziert sind.
Die eigenwillige Form- und Farbgebung bezieht sich inhaltlich auf den Nutzer der Liegenschaft. So sind die sich bei der Schleiffunkenanalyse ergebenen Funkenformationen, einem speziellen Materialprüfverfahren die Ausgangsbasis des Konzeptes. Bei der Analyse von Stahl erscheinen für den Bruchteil einer Sekunde für das menschliche Auge kaum wahrnehmbar je nach Materialzusammensetzung andere immaterielle funkenartige Licherscheinungen, die Aufschluss über die chemische Zusammensetzung des Metalls geben.
Die drei Skulpturen übersetzen diese Flüchtigkeit in eine plastische Materialität und ist somit für Mitarbeiter´innen inhaltlich lesbar.
Auszug aus kultur politik Nr.4, Dezember 2012
Kunst am Bau beim Bund | Aktivitäten und Schwerpunkte
museum-der-1000-orte.de/kunstwerke/kunstwerk/funken
… Chili Martina Seitz, damals noch Studentin (2009), inzwischen Absolventin, der Muthesius Kunsthochschule in Kiel, konnte mit ihrem Entwurf für den Außenbereich der BAM das Preisgericht überzeugen. Sie schlug drei floral anmutenden Freiplastiken aus Kunststoff in gelb, gelb-orange und gelb-grün vor, die in lockerer Anordnung in die streng gegliederten Grünflächen des Campus eingebettet werden sollten. Die eigenwillige Form- und Farbgebung der Plastiken war aus Funkenformationen abgeleitet, die sich bei der Schleiffunkenanalyse, einem bei der BAM angewandten Materialprüfverfahren, ergeben und Aufschluss über das Material geben können. Der enge Bezug zu den Aufgaben der BAM wie auch die kontrapunktisch ungezwungenen Frische der Plastiken im durchstrukturierten Umfeld haben das Preisgericht sofort überzeugt- und wie die ersten Bilder der Arbeit zeigen völlig zu recht: die Plastiken bilden einen reizvollen Kontrast zur elegante-strengen Landschaftsarchitektur und zur horizontal gebänderten Glassfassade des Verwaltungsgebäudes, so dass sie die in sie gesetzten Erwartungen in jeder Hinsicht einlösen. …
Dr. Ute Chibidziura, Kunsthistorikerin und Referentin für Kunst am Bau beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung.
Hrsg. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Die sechs Meter hohen Plastiken auf dem Campus stammen von Chili Martina Seitz, einer Studentin der Muthesius Kunsthochschule Kiel, die vor ihrem Studium der schottischen „Independent Artist Studios Glasgow“ angehörte und an mehreren Theatern in Deutschland als Bühnen – und Kostümbildnerin tätig ist.
Die mit gelben, grünen und roten Autolacken überzogenen Güsse aus Glasfaserkunststoff sind organisch geformt, strahlenförmig verästelt und in die Platten des Bodens beziehungsweise in einen der orthogonalen Pflanzstreifen mit Gräsern und Stauden eingelassen und erzeugen – in dieser Umgebung und auch Nachbarschaft einer am Rand des Campus stehenden Eiche – einen pflanzenhaften Eindruck. Tatsächlich aber handelt es sich weder um abstrahierte und farblich verfremdete Pflanzen noch um gänzlich aus der Phantasie oder formalen Überlegungen geschöpfte Gebilde. Die Formen leiten sich vielmehr von Funkenbildern her, die bei der zur Werkstoffprüfung angewandten Funkenprobe entstehen. Wer – im Unterschied zu den Mitarbeitern der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung – mit dieser Methode und deren visuellen Erscheinungsformen nicht vertraut ist, sieht und empfindet in jedem Fall den anregenden und kontrapunktisch belebenden Gegensatz, den die surreal anmutenden Werke einerseits zur strengen Architektur, andererseits zur Natürlichkeit der neuen und alten Begrünung eingehen.
Dr. Martin Seidel
(Kunsthistoriker, Kunst- und Architekturpublizist, Kunstkritiker)