Unsere Ozeane sind für einen gesunden Planeten von entscheidender Bedeutung und dennoch so stark beschädigt und verwüstet. Dieser blaue Raum erweist sich auch zunehmend als bedeutsam für unser Wohlbefinden. Die Küste als der Ort, an dem wir und das Meer aufeinander treffen, ist voller künstlerischer Potenziale. Wie können wir durch die Schaffung ästhetischer Immersionen der Meeresökologie das Bewusstsein und die Fürsorge schärfen? Steigende Meeresspiegel, Küstenlinien als Grenzen, Gezeitenräume als Grenzpunkte zwischen Mensch und Natur, das Überdenken lokaler und globaler Denkweisen zu Kunst, Umwelt und Gesellschaft – Wasser als politischer Körper ist ein integraler Aspekt meiner künstlerischen In-situ-Forschung. Durch Archivierung der Momente, in denen sich das Meerwasser in die Cyanotypie-Drucke schreibt. Die Reihe der intertidal ecographies ist eine stetig wachsendes Archiv der individuellen und Fingerabdrücke der Begegnung von Land und Meer.
Die Umwelt als Lebensraum im beständigen Wandel begreifend, verlagere ich den künstlerischen Arbeitsprozess, durch Cyanotopie, Film und Fotografie in den Raum der Gezeiten – als „ökografische“ Spurensuche in-situ.
Das Projekt versetzt damit die produktive künstlerische Handlung aus dem Atelier in den immateriellen Raum zwischen Ebbe und Flut. Die Rekontextualisierung des künstlerischen Handelns schafft neue Prozesse, die unserer gewohnten Betrachtung der kritischen Begegnungsstätten des Klimawandels zu neuer Aufmerksamkeit verhelfen.
Die künstlerische Arbeit und Produktion mit und über das Meer, dem salzhaltigen und alles verbindenden Element, welches jeden Kontinent umschließt, wird für mich zum Hebel um die Wahrnehmung von Grenzen und Grenzverschiebungen neu zu betrachten. Diese aktuelle konzeptionelle, technische und methodische Entwicklung baut, verbindet zwei signifikante Auseinandersetzungen meiner künstlerischen Entwicklung: die Auseinandersetzung mit Grenzen und deren Überwindung, sowie der Arbeit mit unschein- und unsichtbaren Prozessen.
Gefördert durch das Stipendium der Stiftung Kunstfond.